Über Jahrzehnte hatten die Kraftfahrzeuge mit Automatikgetriebe mit dem Makel zu kämpfen, dass deren Besitzer keine „richtigen“ Autofahrer seien. Da wurde oft das Klischee des älteren, Hut tragenden Menschen bemüht, der mit ach und Krach sein Fahrzeug durch den innerstädtischen Verkehrsdschungel pilotierte. Und um dieses „Stigmata“ auch der übrigen Umwelt kund zu tun, prangte zu allem Überfluss in großen Chrombuchstaben das Wort „Automatik“ oder „Automatique“ noch zusätzlich auf der Heckklappe. Des Weiteren musste für ein Automatikgetriebe ein horrender Preisaufschlag gezahlt werden. Zudem galten solche ausgerüsteten Pkws als enorme Spritschlucker. Das machte sich besonders negativ beim Wiederverkauf bemerkbar.

Seit einigen Jahren ist aber ein deutlicher Imagewandel ablesbar. Denn die modernen Kraftfahrzeuge mit Getriebeautomatik beschleunigen oftmals besser als solche mit herkömmlicher Handschaltung. Außerdem sind sie wesentlich sparsamer. Diese Vorzüge sind natürlich vor allem der fortschreitenden Entwicklung in der Bordelektronik zu verdanken, worauf ein Automatikgetriebe besser angepasst werden kann als ein Schaltgetriebe. Der Imagewandel lässt sich aber auch an der gestiegenen Akzeptanz von Automatikfahrzeugen festmachen. Von jedem produzierten Neuwagen wird mittlerweile fast jedes dritte Modell mit einem Automatikgetriebe ausgestattet. Aber auch die Nachfrage auf den Gebrauchtwagenmarkt nach solchen Fahrzeugen, ist in den letzten Jahren deutlich angestiegen.

Eine Getriebeautomatik ist heutzutage nicht nur in Kleinwagen oder sogenannten Familienkutschen anzutreffen, sondern auch in hochpreisigen Supersportboliden. Dort können per Tiptronic mittels Schaltwippen am Lenkrad, die Gänge schnell und ohne Zugkraftunterbrechung gewechselt werden. Um solche Bestwerte auch mit Hilfe der Handschaltung erreichen zu können, ist ein geübter Umgang von Kupplung und Schalthebel vonnöten.

Auch das Manko des höheren Kraftstoffverbrauchs haben moderne Getriebeautomatik-Fahrzeuge überwunden. Oftmals liegen die Verbrauchswerte deutlich unter denjenigen, die mit einer normalen Handschaltung ausgerüstet sind. Moderne Acht- oder Neun-Gang-Automatikgetriebe ermöglichen einen sparsamen Motorenlauf bei niedriger Drehzahl. Dies steigert auch gleichzeitig den Komfort im Inneren des Wagens, da der Geräuschpegel des Motors erheblich reduziert wird.

Das anfangs viel geschmähte Kind „Getriebeautomatik“ wird in der Zukunft eine wesentlich wichtigere Rolle spielen als das herkömmliche Schaltgetriebe. Vor allem gilt dies mit Blick auf die Zukunft der Elektrofahrzeuge. Längst arbeiten alle Automobilhersteller an verschiedene Lösungen beim Zusammenspiel von Elektroantrieb und Getriebe.